Präanalytik

Einleitung

Der Begriff der Präanalytik beschreibt den Prozess der Probenwahl, -entnahme und -asservierung sowie des Probentransportes ins diagnostische Labor. In dieser Phase fallen grundlegende Entscheidungen mit direktem Einfluss auf die analytischen Möglichkeiten. Viele dieser Entscheidungen sind irreversibel bzw. bedeuten durch die u. U. notwendige Wiederholung von Untersuchungen eine Mehrbelastung der Patienten sowie höhere Kosten (erhöhter diagnostischer Aufwand, verlängerte Dauer der Abklärung bzw. Hospitalisation) für das Gesundheitswesen.
Die Präanalytik basiert auf Kenntnis der Prinzipien der diagnostischen bzw. klinischen Mikrobiologie. Hier unterscheiden wir zwischen dem Erregernachweis und dem Nachweis einer immunologischen Antwort des Organismus auf eine Infektion (Infektserologie). Wir tragen diesem Umstand durch die Zweiteilung unseres Auftragsformulares Rechnung: die Vorderseite ist reserviert für den Erregernachweis, während auf der Rückseite infektserologische Untersuchungen veranlasst werden können.

Erregernachweis

Die klinische Mikrobiologie verfügt über folgende prinzipiellen Verfahren:

  • mikroskopischer Erregernachweis
  • immunologischer Erregernachweis (Antigennachweis)
  • molekularbiologischer Erregernachweis (Nukleinsäurenachweis)
  • kultureller Erregernachweis

Die erwähnten Verfahren stellen unterschiedliche Anforderungen an Probenmaterial und -transport, weisen konzeptionelle Vor- und Nachteile auf und werden meist kombiniert für die Beantwortung klinischer Fragestellungen eingesetzt. Erfahrungsgemäss bietet die Präanalytik des Erregernachweises für klinisch Tätige die grössten Schwierigkeiten.

Fehler in diesem Bereich schränken nicht selten die vorhandenen analytischen Möglichkeiten unnötig ein und limitieren dadurch u.U. die diagnostische Aussagekraft des Untersuchungsergebnisses.

Infektserologie

Im Gegensatz zum Erregernachweis ist die Präanalytik der Infektserologie weniger problematisch. Alle Patientenproben werden während mind. 2 Jahren aufbewahrt (Serothek), so dass zusätzliche Analysen (z.B. parallele Untersuchung gepaarter Seren) auch zu einem späteren Zeitpunkt nachverlangt werden können.

Info Probenentnahme

Dokumente zur Probenentnahme sind zur Zeit nicht Online

Bitte wenden Sie sich an die Patientenadministration: +41 31 632 32 65

Allgemein

Bei den angegebenen Zeiten handelt es sich um Mindestaufbewahrungszeiten.
Aufbewahrung von Probenmaterial über den angegebenen Zeitrahmen hinaus ist auf speziellen Wunsch des Auftraggebers möglich.

Nachuntersuchungen

Zusatz- und Nachuntersuchungen innerhalb diesen Zeitintervallen sind möglich, sofern genügend Material vorhanden ist.

Analysenergebnisse

Elektronische Daten sind für die letzten 10 Jahre verfügbar.

Unsere Sammlungen:

Baktothek:

Originalmaterialien werden in der Regel 3 Tage bei Raumtemperatur aufbewahrt. Liquores werden während 3 Tagen im Kühlschrank aufbewahrt. Blutkulturen werden bis zum positiven Resultat im Brutschrank bebrütet, Blutkulturen, bei denen kein Wachstum erfolgt, werden mindestens 5 Tage bebrütet. Stühle werden 2 Tagen im Kühlschrank aufbewahrt. Urine für Antigennachweise werden 2 Tage bei Raumtemperatur aufbewahrt.
Gewachsene Kulturen werden während 7 Tagen bei Raumtemperatur aufbewahrt, mit Ausnahme von :

Blutkulturen und Liquores, bei welchen alle Isolate 2 Jahre bei -70 °C aufbewahrt werden.
Urogenital-, Respiratorische-, Stuhl- und Urin-Kulturen, bei welchen die gewachsenen Kulturen noch 1 Tag nach Abschluss der Kulturen aufbewahrt werden. Die isolierten relevanten Keime werden in der Stammsammlung während 2 Jahren bei -70°C

Parasitothek:

Fixierte Stuhlproben und Abstriche für Trichomonaden werden 1 Tag bei Raumtemperatur aufbewahrt. Urinproben, Abstriche, Punktate und Biopsien werden 1 Tag im Kühlschrank aufbewahrt. Positive Blutausstriche werden 2 Jahre aufbewahrt.

Mykobaktothek:

Das Originalmaterial wird 2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt. Isolate werden bei –70°C eingefroren und in der Stammsammlung 2 Jahre aufbewahrt. Das Originalmaterial für den Pneumocystis carinii-Nachweis wird ebenfalls 2 Tage im Kühlschrank aufbewahrt. Positive Sedimente werden bei -20°C eingefroren und 2 Jahre aufbewahrt.

Virothek:

Proben werden gesamthaft oder als aufbereitete Aliquots während 2 Wochen im Kühlschrank aufbewahrt. Aliquots von isolierten Viren werden bei –80°C gelagert und 1 Jahr in der Virusstammsammlung aufbewahrt.

Nucleothek:

Proben werden im Originalgefäss während 1 Woche im Kühlschrank aufbewahrt, gefrorene Aliquots des Originalmaterials werden 1 Jahr bei -80°C aufbewahrt.

Serothek:

Die Original - Blutproben werden 1 Monat im Kühlschrank gelagert. Aliquots aller Seren/Plasmen und Liquores werden 2 Jahre bei –20°C aufbewahrt. Seren von Spenderuntersuchungen werden während 20 Jahren bei –20°C aufbewahrt.